Die DHBW Mannheim steht seit vielen Jahren für ein Studienmodell, das Theorie und Praxis auf einzigartige Weise verbindet. Das duale Studium ermöglicht es Studierenden, wissenschaftliche Grundlagen und berufliche Handlungskompetenzen parallel aufzubauen und frühzeitig in realen Arbeitskontexten zu erproben. Damit dieses Zusammenspiel zwischen akademischer Lehre und praktischer Anwendung nachhaltig gelingt, verfolgt die DHBW einen systematischen Qualitätsansatz, der kontinuierliche Innovation, empirische Evaluation und enge Kooperation mit Praxispartnern einschließt.
1. Verzahnung von Theorie und Praxis: Lehren, Prüfen, Weiterentwickeln
Im etablierten dualen System finden Lehrveranstaltungen in kleinen Kursen statt, was eine intensive Betreuung sowie eine enge Interaktion zwischen Lehrenden und Studierenden ermöglicht. Neben klassischen Präsenzformaten werden zunehmend neue, technologiegestützte Formen der Wissensvermittlung entwickelt und in den Lehrbetrieb integriert. Die Grundlage hierfür bildet ein didaktischer Ansatz, der konstruktivistisches Lernen, klare Kompetenzorientierung und praxisnahe Aufgabenstellungen verbindet.
Alle Lehrveranstaltungen – sowohl etablierte Standardformate als auch neu eingeführte Angebote – werden systematisch bewertet. Dies geschieht einerseits durch regelmäßige Lehrveranstaltungsevaluationen, andererseits durch formatbezogene Befragungen, die aufzeigen, wie Studierende Inhalte aufnehmen, wahrnehmen und anwenden. Die Ergebnisse fließen in die fortlaufende Weiterentwicklung der Curricula ein und dienen als Grundlage für Qualitätsentscheidungen.
2. Empirische Evaluation und Learning Analytics als Motor für evidenzbasierte Lehre
Die systematische Auswertung von Daten ist ein zentraler Bestandteil der Qualitätsentwicklung an der DHBW. Neben klassischen Befragungen kommen dabei zunehmend datenbasierte Verfahren zum Einsatz, insbesondere Learning Analytics. Diese ermöglichen es, Lernprozesse sichtbar zu machen, Interaktionsmuster zu erkennen und darauf basierend optimierte didaktische Entscheidungen zu treffen.
Learning Analytics werden – abhängig vom jeweiligen Studiengang und Modul – in Pilotprojekten eingesetzt, um beispielsweise Lernverhalten, Nutzungsdauer digitaler Lernmaterialien oder Fortschritte in Quiz- und Aufgabenformaten besser verstehen zu können. Die gewonnenen Erkenntnisse unterstützen Lehrende dabei, Lehrangebote noch passgenauer auf Bedarfe abzustimmen und frühzeitig Unterstützungsbedarfe zu identifizieren.
3. Pilotprojekte in der digitalen Lehre: Von VR bis interaktiven Lernumgebungen
Ein zentrales Entwicklungsfeld besteht aktuell in der Integration von Virtual Reality (VR) in die Lehre. Die DHBW Mannheim entwickelt an mehreren Standorten neue VR-Lernszenarien, die Studierenden immersive und unmittelbar erfahrbare Lernumgebungen bereitstellen. Einige dieser VR-Formate werden im Rahmen von Forschungs- und Entwicklungsprojekten erarbeitet, darunter:
- VR-Szenarien für den Studienstart: interaktive Einführungsmodule, die Orientierung, Motivation und Kompetenzaufbau unterstützen.
- VR-Lernräume zu technischen und betriebswirtschaftlichen Themen: z. B. immersive Simulationen zu Produktionsprozessen, Immobilienmanagement oder Nachhaltigkeit.
- VR-gestützte Kommunikations- und Führungstrainings: Einsatz virtueller Avatare, um Gesprächssituationen realitätsnah zu simulieren.
- Explorative VR-Welten, etwa zu Themen wie Deep Ocean Exploration oder Space Exploration, die Studierende auf kreative Weise an komplexe Technologien und interdisziplinäre Fragestellungen heranführen.
Diese VR-Angebote werden nicht nur entwickelt, sondern auch ausführlich getestet. Entscheidend ist, dass jedes neue Format vor seiner breiten Implementierung eine evidenzbasierte Bewertung durchläuft. Dies umfasst u. a. Nutzerbefragungen, Usability-Tests, Szenariotests mit kleinen Gruppen sowie begleitende Evaluationsinstrumente. Die Rückmeldungen der Studierenden sowie der Praxispartner dienen zur Optimierung der Lernszenarien und fließen iterativ in spätere Versionen ein.
4. Gemeinsame Bewertung von Lernmaterialien: Studierende als Co-Creators in der Qualitätsentwicklung
Ein besonderes Merkmal der DHBW liegt in der aktiven Einbindung der Studierenden in die Qualitätsentwicklung. Viele Projekte werden als kooperative Entwicklungsprozesse realisiert: Studierende testen neue Lernmaterialien, geben systematisches Feedback, bewerten Prototypen und diskutieren die Passung der Inhalte für ihre beruflichen Einsatzfelder.
Dies erfolgt nicht nur bei VR-Pilotprojekten, sondern auch bei klassischen Lehrmaterialien, etwa:
- interaktive Aufgabenformate,
- digitale Skripte,
- Lernvideos,
- Fallstudien und Gruppenarbeiten,
- Planspiele oder projektbasierte Aufgabenstellungen.
Durch die enge Begleitung in kleinen Kursgruppen können Rückmeldungen zeitnah aufgenommen und in die laufende Lehrentwicklung integriert werden.
5. Kooperation mit Praxispartnern als Qualitätsgarant
Das duale Studienmodell der DHBW wäre ohne die enge Zusammenarbeit mit über 10.000 Dualen Partnerunternehmen in Baden-Württemberg nicht denkbar. Praxispartner sind auf mehreren Ebenen in die Qualitätsentwicklung eingebunden:
- Sie geben Rückmeldung über Kompetenzanforderungen und berufliche Trends.
- Sie beteiligen sich an der Entwicklung neuer inhaltlicher Module oder Praktikumsaufgaben.
- Sie testen – gemeinsam mit den Studierenden – neue digitale und immersive Lehrformate, insbesondere wenn Szenarien später in Unternehmen Anwendung finden könnten.
- Sie unterstützen die evidenzbasierte Weiterentwicklung der Curricula.
Diese Triangulation aus Lehre – Studierendenfeedback – Unternehmensperspektive bildet das Fundament einer lernenden Organisation, die sich kontinuierlich an technologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen anpasst.
6. Qualität als Leitprinzip: Strategische Weiterentwicklung der Lehre
Die DHBW Mannheim verfolgt das Ziel, zukunftsorientierte, studierendenzentrierte und wissenschaftlich fundierte Lehrformate bereitzustellen. Dies umfasst:
- die Weiterentwicklung digitaler Lernumgebungen,
- die Integration immersiver Technologien wie VR,
- die Förderung von Medien-, Methoden- und Reflexionskompetenz,
- die Stärkung interdisziplinärer und praxisrelevanter Kompetenzen,
- die Evaluation aller Lehrangebote durch systematische Verfahren,
- die strategische Zusammenarbeit mit Praxis- und Forschungspartnern.
Die Kombination aus dualem Studienmodell, technologischer Innovation und empirischer Qualitätssicherung macht die DHBW zu einem hochmodernen Lernort, der aktiv an der Hochschullehre der Zukunft arbeitet.