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360-Grad-Videos und immersive Trainingsformate: Wie INSEAD neue Standards im Management-Training setzt

Die Anforderungen an Führungskräfte verändern sich in Zeiten von Globalisierung, digitaler Transformation und Künstlicher Intelligenz schneller als jemals zuvor. Klassische Trainingsmethoden stoßen dabei zunehmend an ihre Grenzen. Immer stärker rücken Lernformate in den Fokus, die praxisnah, interaktiv und zugleich international anschlussfähig sind. Eine der innovativsten Ansätze stellt die Nutzung von 360-Grad-Videos und immersiven Trainingsumgebungen dar.

Die Business School INSEAD, mit Standorten in Fontainebleau, Singapur, Abu Dhabi und San Francisco, gilt als Pionier in der Anwendung solcher Technologien. Mit immersiven Trainingsformaten will die Institution Führungskräfte nicht nur kognitiv, sondern auch emotional und handlungsorientiert ansprechen.

Auch die DHBW Mannheim verfolgt die Entwicklungen in diesem Bereich sehr aufmerksam und steht im Austausch mit INSEAD, um Erfahrungen zu teilen und eigene Impulse in die Gestaltung innovativer Lern- und Trainingsformate einfließen zu lassen. Dieser internationale Dialog stärkt die Qualität der Ausbildung und schafft Anknüpfungspunkte für zukünftige gemeinsame Projekte.

Was macht 360-Grad-Videos so besonders?

Im Gegensatz zu herkömmlichen Lehrvideos eröffnen 360-Grad-Formate die Möglichkeit, Situationen aus der Ich-Perspektive zu erleben. Lernende befinden sich nicht länger als außenstehende Beobachter vor einem Bildschirm, sondern mitten in der Handlung. Die audiovisuelle Umgebung erlaubt es, den Blick frei zu wählen und Details in der Szene selbst zu erkunden. Dieser Perspektivwechsel fördert Empathie und Situationsbewusstsein – entscheidende Fähigkeiten im Managementalltag. In einem Training zu interkultureller Kommunikation etwa kann eine Führungskraft unmittelbar erleben, wie ein Teammeeting aus Sicht unterschiedlicher Beteiligter wirkt. Das führt zu einem deutlich stärkeren Aha-Effekt als ein traditioneller Vortrag oder ein Rollenspiel.

INSEAD als Vorreiter im immersiven Training

INSEAD setzt immersive Technologien gezielt ein, um die Komplexität realer Führungsentscheidungen erfahrbar zu machen. Beispiele aus den Lehrprogrammen zeigen, wie dies umgesetzt wird:

  • Leadership-Simulationen: Studierende werden mit 360-Grad-Videos in herausfordernde Situationen geführt, etwa ein Gespräch mit einem demotivierten Mitarbeiter oder eine strategische Entscheidung im Vorstand. Durch die immersive Darstellung erleben Teilnehmende die Dynamik und Spannungen unmittelbar.
  • Interkulturelles Training: In internationalen Teams spielen kulturelle Missverständnisse eine zentrale Rolle. Mit 360-Grad-Videos lassen sich Szenarien realistisch darstellen – etwa ein asiatisches Geschäftsessen oder eine hitzige Verhandlung in Europa. Teilnehmende lernen, Nuancen nonverbaler Kommunikation sensibel wahrzunehmen.
  • Krisensimulationen: In Zeiten geopolitischer Unsicherheiten und disruptiver Geschäftsmodelle trainieren Führungskräfte, wie sie in Stresssituationen klare Entscheidungen treffen können. Die immersive Umgebung schafft einen psychologischen Druck, der näher an die Realität herankommt als jede PowerPoint-Präsentation.

Vorteile gegenüber klassischen Lernmethoden

360-Grad-Trainingsformate kombinieren mehrere Vorteile, die für Führungskräfteentwicklung zentral sind:

  1. Hohe Immersion: Lernende fühlen sich Teil der Situation und verarbeiten Inhalte intensiver.
  2. Emotionale Bindung: Das „Erleben statt Belehren“ führt zu nachhaltigerem Wissenstransfer.
  3. Skalierbarkeit: Einmal produzierte Szenarien können weltweit in Programmen eingesetzt werden.
  4. Flexibilität: Inhalte lassen sich individuell kombinieren und auf unterschiedliche Branchen anpassen.
  5. Feedback-Möglichkeiten: Über integrierte Reflexionsphasen oder ergänzende Diskussionen werden Erfahrungen unmittelbar in Lernfortschritte überführt.

Damit zeigt sich: Immersive Trainingsformate sind kein Ersatz, sondern eine Weiterentwicklung klassischer Managementmethoden. Sie fügen der kognitiven Dimension (Wissen) die affektive Dimension (Erleben) und die konative Dimension (Handeln) hinzu.

Herausforderungen und Erfolgsfaktoren

So vielversprechend die Technologie ist, so klar sind auch die Herausforderungen. 360-Grad-Videos erfordern eine aufwendige Produktion mit hochwertigen Kameras, passender Postproduktion und didaktisch durchdachten Drehbüchern. Außerdem stellt sich die Frage der technischen Ausstattung – nicht jede Institution verfügt über ausreichend VR-Brillen oder stabile Netzwerke.

Entscheidend ist zudem die pädagogische Einbettung. Ein 360-Grad-Video allein garantiert noch keinen Lernerfolg. Erst in Verbindung mit reflektierenden Elementen – Diskussionen, Feedbackrunden oder schriftlichen Analysen – entfaltet die immersive Erfahrung ihre volle Wirkung. INSEAD hat diesen Aspekt früh erkannt und setzt auf Blended-Learning-Formate, die Technologie mit klassischen Methoden verbinden. Auch an der DHBW Mannheim wird dieser Ansatz im Rahmen der Kooperation weiter diskutiert und erprobt.

Ein Blick in die Zukunft

360-Grad-Videos sind nur der Anfang einer breiteren Entwicklung in Richtung immersives Lernen. Zunehmend wird Virtual Reality (VR) mit Interaktivität kombiniert, sodass Teilnehmende nicht nur Zuschauer, sondern aktive Gestalter werden. Künftig könnten Führungskräfte beispielsweise in virtuellen Meetings Entscheidungen treffen, deren Konsequenzen in Echtzeit sichtbar werden. Für Business Schools wie INSEAD und Hochschulen wie die DHBW Mannheim bedeutet dies, dass die Rolle der Lehrenden sich weiter verändert: von Wissensvermittlern hin zu Ermöglichenden von Erfahrungen. Studierende erleben Inhalte nicht mehr passiv, sondern entwickeln in realitätsnahen Szenarien Handlungskompetenzen, die direkt im Berufsalltag anschlussfähig sind.

Fazit

360-Grad-Videos und immersive Trainings sind mehr als ein technischer Trend – sie markieren einen Paradigmenwechsel im Management-Lernen. INSEAD zeigt eindrucksvoll, wie die Verbindung von Technologie, Didaktik und internationalem Anspruch neue Lernräume schafft. Durch den Austausch mit Partnern wie der DHBW Mannheim wird deutlich, dass diese Entwicklung nicht auf Elite-Business-Schools beschränkt bleibt, sondern zunehmend auch in dualen Studiengängen und praxisorientierten Hochschulen Einzug hält.

Für Studierende und Führungskräfte eröffnet sich damit die Möglichkeit, nicht nur über Management zu reden, sondern es hautnah zu erleben. Gerade in einer Zeit, in der Unternehmen mit komplexen, dynamischen Herausforderungen konfrontiert sind, bietet immersive Weiterbildung einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Business Schools und Hochschulen, die diesen Weg konsequent beschreiten, werden auch in Zukunft Maßstäbe in der Führungskräfteentwicklung setzen.